Kennst Du das? Du hast lange ein Bild bearbeitet, bis es richtig toll aussieht, und was dann aus dem teuren Foto-Drucker kommt, hat fast gar nichts mehr mit dem Bild auf dem Monitor zu tun. In diesem Artikel erkläre ich euch, wie man schon am Monitor relativ gut abschätzen kann, wie das Bild aus dem Drucker kommt: Es geht um das Thema Softproof einrichten in Photoshop und Lightroom.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkungen
Was ist ein Softproof?
Ein Softproof stellt die korrekte farbmetrische Ausgabe von digitalen Farbdaten auf dem Monitor dar. Mit anderen Worten:
Mit Hilfe des Softproofes kann man bereits am Monitor beurteilen, wie die Farben des gedruckten Fotos später aussehen werden.
Beim Softproof wird von der Bildbearbeitungssoftware der Druck des Bildes am Monitor simuliert. Das bedeutet, je nachdem welches Farb-Profil verwendet wird (welche Farben der Farbraum beinhaltet, welcher Drucker, Tinte, Papier verwendet wird), wird das Bild am Bildschirm dargestellt.
Somit kann man sich unterschiedliche Farb-Profile ansehen und erspart sich einen teuren Probedruck und viel Ärger über schlechte Ausdrucke.
Trotz modernster Technik wird ein gedrucktes Foto nie die Brillianz und Leuchtkraft wie auf dem Monitor erreichen.
Voraussetzungen für eine verlässliche Beurteilung
- Der Monitor sollte kalibriert sein. Wie das geht, habe ich in diesem Artikel beschrieben.
- Es muss ein sogen. ICC-Profil für das Ausgabegerät (zum Beispiel der eigene Fotodrucker) und das zu verwendende Papier im System installiert sein
- Die Bildbearbeitungssoftware muss softprooffähig sein. Das ist zum Beispiel bei Photoshop und Lightroom oder Capture One der Fall.
Softproof einrichten in Photoshop
Ich gehe im Folgenden davon aus, das entsprechende ICC-Profile für den Drucker und das verwendete Papier im System installiert sind.
Öffne das Bild, das Du beurteilen willst, in Photoshop:
Dann gehe auf Ansicht —–> Proof einrichten —–> Benutzerdefiniert

Es erscheint jetzt ein kleines Dialogfenster, in welchem wir die Bedingungen des Proofs anpassen können.

In meinem Beispiel nutze ich für den Ausdruck meinen Canon Pixma MG 6150 und das Papier Canon Fine Art Photo Rag 2:
Erklärung der Einstellungen
Das Profil des Druckers wurde bereits bei der Installation des Druckers installiert, das Profil für das Papier gibt es bei Canon zum Download.
Unter Renderpriorität wird eingestellt, wie die Farbumrechnung des sRGB-Farbraums vom Monitor in den CMYK-Farbraum des Druckers gemacht werden soll.
In den meisten Fällen ist die Einstellung Relativ farbmetrisch ideal.
Die Einstellung Tiefenkompensierung kann man in den meisten Fällen aktiviert lassen.
Aktivieren sollte man auf jeden Fall die Option Papierfarbe simulieren.
Damit wird die Farbe des verwendeten Papiers simuliert und die Beurteilung erleichtert.
Um nicht jedes Mal die Einstellungen für den Softproof neu machen zu müssen, sollte man die Einstellungen speichern:
Nach dem Klick auf Speichern erscheint ein Fenster für die Eingabe des Dateinamens.Man sollte einen aussagekräftigen Dateiamen für die Einstellungen wählen, so kann man die Einstellungen später dem entsprechenden ICC-Profil des Druckers zuordnen.
In meinem Fall habe ich das Profil Canon MG 6150 Photo Rag 2.psf genannt.
Softproof einrichten in Lightroom
Natürlich kann man auch in Lightroom einen solchen Softproof einrichten:
Anders als man vermuten würde, findet sich die entsprechende Einstellung nicht im Drucken-Modul sondern im Entwickeln-Modul von Lightroom.
Wenn wir noch nicht im Entwickeln-Modul sind, wechseln wir nun ins entsprechende Modul.

Über den Befehl Einstellungen —–> Proof und einem Häkchen bei der Option Softproof direkt unterhalb unseres Bildes aktivieren wir den Softproof. Unterhalb des Histogramms öffnen wir jetzt das Dialogfeld zum Einstellen des entsprechenden Profils.
Schlussbemerkung
Wer öfters seine Fotos auf dem eigenen Drucker oder über einen externen Dienstleister ausgibt, kommt um die Einrichtung eines Softproofs nicht herum.
Damit lässt sich so manches teure Blatt Fotopapier einsparen, denn man kann unter bestimmten Voraussetzungen schon vor dem Druck relativ zuverlässig beurteilen, wie das gedruckte Foto später aussehen wird.
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