In der Fortsetzung meiner kleinen Artikelserie über Filter in der Digitalfotografie gehe ich der Frage nach, ob der Gebrauch eines ND-Filter nützlich ist oder nicht.
Pol-Filter in der Digitalfotografie
In der Fotografie gibt es natürliche Gegebenheiten die wir Menschen nicht beeinflussen können. Darunter fällt auch die natürliche Lichtmenge.
Bei Sportmotiven, beispielsweise einem 100-Meter Sprinter, ist es mit einer kurzen Belichtungszeit (1/60 oder 1/200 Sekunde) möglich, die Bewegung des Sportlers einzufrieren.
Anders als bei Sportaufnahmen ist es z.B. bei Wasserfällen. Hier kann mit einer längeren Belichtungszeit das Wasser samt und weich dargestellt werden.
Um diese Effekte zu erzielen, benötigen wir einen sogen. Diese Filter werden auch Neutraldichtefilter, Neutral Density Filter oder Graufilter genannt. Mit einem ND-Filter kann man in der Fotografie einen Teil des einfallenden Lichtes blockieren.
Inhaltsverzeichnis
ND-Filter Wirkung
- Glättender Effekt bei fliessendem Wasser
- ermöglicht das Verwenden einer tendenziell offenen Blende in der Portraitfotografie
- kann Menschen “verschwinden” lassen
- ermöglicht durchgezogene Lichtspuren von fahrenden Autos
ND-Filter: Wie funktioniert er?
Ein ND-Filter ist wie eine Sonnenbrille für die Kamera. Er ist dunkelgrau, lässt weniger Licht in die Kamera und verlängert dadurch, trotz unveränderter Blende und ISO-Wert, die Belichtungszeit. Dabei nimmt der Filter weder Einfluss auf die Farbwiedergabe und Intensität noch auf die Kontraste. Der ND-Filter verringert lediglich die Lichtmenge, die durch das Objektiv auf den Bildsensor fällt.
Der Filter schluckt somit einen gewissen Prozentanteil der einfallenden Lichtmenge.
Die Bezeichnung ND 8 steht für einen Filter, bei dem die Belichtungszeit um das Achtfache verlängert wird. Ein Filter mit dem Verlängerungsfaktor 8 hat somit eine Stärke von 0,9.
Alternativ zu Filtern mit fester Dichte gibt es Filter mit variabler Dichte.
Ein variabler Graufilter basiert auf dem Polarisationsprinzip, bei dem die Lichtmenge durch eine feste und eine rotierende Scheibe in einer gewissen Menge zum Bildsensor gelangt. Durch das Gegeneinanderverdrehen der beiden Scheiben kann die Lichtmenge variiert werden. Darüber hinaus sind die polarisierten Linsen so aufeinander abgestimmt, dass Randstörungen vermieden werden.
Dadurch kommt es zu einer homogenen Abdunkelung der kompletten Bildfläche.
ND-Filter in der Praxis
ND-Filter entfalten ihre Stärke bei starkem oder sehr starkem Tageslicht.
Bei Nachtaufnahmen zeigen diese Filter sehr wenig bis keinerlei Wirkung. Zudem sind aufgrund der vorherrschenden Lichtverhältnisse Langzeitbelichtungen bereits ohne Filter möglich.
Bei Verwendung der Filter ab einer Stärke von ND 2,0 ist nur noch eine manuelle Einstellung der Belichtungszeit möglich.
Die Verwendung eines Stativs zur Erstellung von Langszeitbelichtungsaufnahmen versteht sich, von selbst.
Bei Objektiven mit Bildstabilisator sollte man diesen abschalten, da es sonst zu Verzerrungen kommen kann.
Die besten Motivgebiete sind Wasser und Wasserfälle sowie eine Landsachaft mit Wolken am Himmel.
Anwendung Schritt für Schritt
- Motiv auswählen und ohne Filter mit Hilfe des AF fokussieren
- Die ermittelte Belichtungszeit merken oder aufschreiben
- Den AF der Kamera ausschalten
- Filter aufschrauben
- Fernauslöser anbringen oder die Zeit des Selbstauslösers einstellen.
- Spiegelvorauslösung einstellen: Bereits das Hochklappen des Spiegels bei der Aufnahme zur ungewollten Unschärfe führen.
- Veränderte Belichtungszeit berechnen (das geht zum Beispiel mit dieser App)
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